Heerener Straße

59174 Kamen

Grunddaten

Datierung: Anfang 17. Jh. – Translozierung nach Heeren: 1969

Material: Stein; rotverputztes Ziegelmauerwerk, Sandsteinsockel

Erbauer: Familie von Hoete

Objektbeschreibung

Der imposante Torbogen ist 1969 hier aufgebaut worden. Er stammt vom Haus Bögge in Nordbögge, wo er abgebaut werden musste, weil die großen Landmaschinen das Tor nicht mehr passieren konnten. Der ursprüngliche Standort in Nordbögge war Teil der im Stil der Weserrenaissance errichteten Wasserburg Haus Bögge. Als Oberhof war Haus Bögge ein Verwaltungszentrum des Klosters Werden (Essen). Hier wurden die Abgaben der zum Hofesverband gehörenden Bauern überwacht und eingezogen. Es wurde auch Recht gesprochen über alle Angelegenheiten, die das Zusammenleben der bäuerlichen Hofesangehörigen betraf. Für den Abt und die Mönche des Klosters war Haus Bögge ein Absteigequartier auf ihrem Weg zum Schwesterkloster in Helmstedt.

Als Baudenkmal ist der Torbogen ein herausragendes Beispiel für die Baukunst des frühen 17. Jahrhunderts in unserem engeren Heimatraum. Das Gebäude besteht aus rotverputztem Ziegelmauerwerk. Die Sandsteinbossen im Waffelmuster sind strahlenförmig angebracht. Im Scheitel des Bogens erscheint eine Tiermaske. Deutlich ist an der Abtreppung der Zierstreifen die Anschlagkante einer Zugbrücke erkennbar. Vermutlich ist eine solche aber nie angebracht gewesen. Die lichte Höhe des Tores beträgt 3,85 m, seine Breite 3,25 m. Die Torpfeiler besitzen an der Nordseite zwei mannshohe Kammern. Die fünf Öffnungen in jeder Kammer dienten der Verteidigung (Schießlöcher) und der Verriegelung.

Die Familie Plettenberg auf Haus Heeren stellte aus dem Arial des Schlossparks eine Teilfläche zur Verfügung, auf der – verbunden mit dem Kirchhof – eine kleine Erholungsanlage entstand.

Literatur

Stoltefuß, Karl-Heinz: Baudenkmale in Kamen, Kamen 2017.

Grüber, Hans-Detlef : Haus Bögge – ein Herrensitz im Wandel der Zeiten.

Ausstellungsblätter Heimat- und Geschichtsverein Bönen e.V., Bönen 1986.