PFÖRTNERHAUS

Westfälische Straße 48
59174 Kamen

Technische Daten

Datierung: Erbaut 1910
Material: Backstein
Erbauer: Gewerkschaft Königsborn, ab 1895 „Aktiengesellschaft für Bergbau, Salinen- und Solbad- Betrieb“

Das einzige noch vorhandene Gebäude der ehemaligen Zechenanlage „Königsborn 2/5“ ist das ehemalige Pförtnerhaus. Es wurde 1910 im Rahmen der Umgestaltung des Eingangsbereiches der Zeche erbaut. In dem Gebäude waren neben dem Pförtner auch noch die Markenkontrolle, die Telefonzentrale, die Wachstube der Zechenwache und der Bedienbereich der vor dem Pförtnerhaus eingerichteten Brückenwaage, welche dem Landabsatz (Verkauf der Kohlen an Händler) diente, untergebracht. Alle Beschäftigten, Besucher, Lieferanten und Händler mussten diesen Bereich beim Betreten und Verlassen passieren. Von besonderer Bedeutung war die Markenkontrolle. Jeder Bergmann musste seine Marke, welche mit seiner persönlichen Markennummer versehen war, entgegennehmen und vor der Seilfahrt (Anfahrt der Bergleute) abgeben. Dies diente einerseits der Arbeitszeitkontrolle, andererseits auch der Sicherheit der Bergleute, denn so wusste man, wer sich in Gefahrensituationen noch Untertage befand.

Im Jahre 1964 wurde aus Rationalisierungsgründen die Kohleförderung auf Königsborn 2/5 eingestellt und auf die Schachtanlage Königsborn 3/4 verlagert. Zwei Jahre später wurde das gesamte Baufeld Königsborn 2/5 aufgegeben. Lediglich die zentralen Werkstätten verblieben noch am Standort. Im Jahr 1969 wurde Schacht 2 und 1979 Schacht 5 verfüllt. Im Jahre 1981 erfolgte die Gesamtstilllegung der Zeche Königsborn. Das Pförtnerhaus war dem Verfall preisgegeben und auch einige Brände waren dem Erhalt nicht zuträglich. Im Jahre 1992 wurde das Gebäude in die Denkmalschutzliste der Stadt Kamen eingetragen. Durch persönliche Initiativen wurde das Gebäude danach vom AWO-Unterbezirk Unna übernommen, saniert und umgebaut.

Heute wird das Gebäude von der AWO als Begegnungszentrum betrieben und der Sozialverein „Bürger für Bürger“ hat hier sein Büro. Dem historischen Hintergrund Rechnung tragend, ist im Versammlungsraum ein kleines Museum eingerichtet, welches mit einigen Gegenständen, Bildern und Plänen an die bergbauliche Vergangenheit erinnert.

Text: Friedhelm Lipinski

Literatur

RVR: Route Industriekultur
Voß, Peter:  Die Zechen im Kreis Unna, Werne 1995
Stoltefuß, Karl-Heinz: Zeche Königsborn 2/5. Die Geschichte der Steinkohlenzeche und ihrer Menschen in Heeren-Werve. Kamen 2010
Zeche Königsborn, in: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, https://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_K%C3%B6nigsborn (15.12.2023)

Schon gewusst?

Nahe dem Pförtnerhaus verläuft die ehemalige Klöckner-Bahntrasse. Sie verband die zum Klöckner-Konzern gehörenden Zechen Königsborn 3/4, Königsborn 2/5 und die Zeche Werne. Heute wird sie als überregionaler Radweg genutzt.

Pförtnerhaus
Westfälische Straße 48
Kamen 59174
Deutschland