LUISENSTRASSE UND LUISENPARK

Luisenstraße

59174 Kamen

Grunddaten

Datierung: Baubeginn ab 1890

Material: Backstein, Holz

Der Luisenpark ist ein beliebter Aufenthalts- und Erholungsort für alle Altersgruppen.

Die Ideen und Entwürfe für die Neugestaltung wurden im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes seit 2018 in enger Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie örtlichen Akteuren konzipiert und die Arbeiten zur Umsetzung 2020 fertiggestellt.

Was heute die zentrale Grünfläche im Ortsteil von Heeren-Werve ist, gehörte ursprünglich zur Zechensiedlung Luisenstraße, die hier ab 1890 gebaut wurde. 14 Doppelhäuser mit insgesamt 28 Wohnungen sollten den durch den Bergbau immer größer werdenden Bedarf an Wohnraum decken. Die überwiegend katholischen Neusiedler aus Ost- und Westpreußen, Masuren und Schlesien gaben der neu entstandenen Siedlung zunächst den Namen Bethlehem, was sich jedoch nie durchsetzte. Als Hommage an die beliebte preußische Königin Luise erhielt die Siedlung später den Namen Luisenstraße.

Typisch für Bergarbeitersiedlungen und hier besonders ausgeprägt waren die Nutzgärten, die, ergänzt um Ställe für Schweine, Hühner und Kaninchen, zur Selbstversorgung beitrugen.

Obwohl Neubauten, waren die Wohnverhältnisse in den Zechenhäusern aber alles andere als komfortabel. Der Wohnraum einer Familie mit durchschnittlich bis zu vier Kindern und nicht selten noch weiteren Kostgängern beschränkte sich auf eine Küche und zwei Zimmer. Ein Plumpsklo im Garten musste sich meist mit mehreren Familien geteilt werden.

Anfang der 1980er-Jahre wurden die Bergarbeitersiedlungen saniert, wobei auch Grünanlagen zur Steigerung der Lebensqualität vorgesehen waren. So entstand aus Teilen des Zechenplatzes und der ehemaligen Bergarbeitergärten der Luisenpark.

Autor: André Siegel

Literatur

Stoltefuß, Karl-Heinz: Heeren-Werve – Landschaft – Siedlung – Bauern – Adel. Bönen 2014

Stoltefuß, Karl-Heinz: Freizeit und Bergbau, Kartoffeln und Gemüse aus dem Luisenpark: So zählte man zur großen Familie der Bergarbeiter, in: Hellweger Anzeiger, https://www.hellwegeranzeiger.de/kamen/kartoffeln-und-gemuese-aus-dem-luisenpark-so-zaehlte-man-zur-grossen-familie-der-bergarbeiter-w1586942-1000255917/, 27.12.2020 (19.08.2024).

Schon gewusst?

Der „Ertrag“ aus den Plumpsklos konnte als Dünger für die Gärten direkt wiederverwendet werden.

Bildunterschrift und Fotonachweis: Luisenstraße vor der Sanierung, Foto: Karl-Heinz Stoltefuß, Privatarchiv

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Luisenstraße und Luisenpark
Luisenstraße 19
Kamen 59174
Deutschland