KÄTHE-KOLLWITZ-SCHULE / HAUS DER BILDUNG

Bergstraße 13

59174 Kamen

Grunddaten

Datierung: 1876 (ältester Gebäudeteil)

Das zum Schulkomplex gehörende Gebäude nahe der Bergstraße, in dem heute die AWO-Kita untergebracht ist, ist das älteste Gebäude dieser Schule. Dieser Bau wurde 1876 eingeweiht. Er löste für das Schulwesen in Heeren-Werve eine innovative Entwicklung aus. Der Standort dieser Schule wurde zum ersten Mal von der Kirche abgerückt und, mit Rücksicht auf die Werver Schulkinder, näher an das Dorf Werve verlegt. Bei der Errichtung der Schule ging man auf moderne Bauweisen ein. Die Fachwerkbauweise, in welcher noch das Schul- und Küsterhaus von 1844 errichtet wurde, fand hier keine Anwendung mehr. Die Schule wurde komplett in Ziegelmauerwerk aufgebaut. In diesem Bau standen zwei Klassenzimmer und zwei Lehrerwohnungen zur Verfügung. Im hinteren Bereich standen an der Ostseite und an der Westseite je ein Toilettenanbau für Mädchen und für Jungen. Es war das modernste, was es im Schulbau damals gab. Auch in der Schulträgerschaft fand eine fortschrittliche Veränderung statt. Bisher war die Heerener Schule eine Kirchspielschule unter dem Patronat des Hauses Heeren. Auf Druck der staatlichen Schulpolitik kam es immer mehr zu einer Kommunalisierung der Schule und zur Trennung von der Kirchengemeinde. Aus den Gemeinden Heeren und Werve bildete sich eine kommunale Schulgemeinde mit Vorstand und Repräsentation. Der Schulneubau beherbergte nunmehr eine kommunale evangelische Konfessionsschule.

Als elf Jahre später der Bergbau nach Heeren kam, wurde die Schule schnell zu klein. Im Jahre 1904 wurde der westliche Bau mit vier Klassenräumen errichtet. Nur wenige Jahre später kam an der östlichen Seite ein Bau mit zwei Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen hinzu. In der gleichen Zeit entstand in Werve an der Mühlhauser Straße ein weiterer Schulbau mit vier Klassenräumen. Auch die Katholiken erhielten in der Nähe ihrer Kirche ein Schulhaus, in dem eine kommunale katholische Konfessionsschule ihren Platz fand.

Bis 1957 wurden in diesen Schulstandorten die Heeren-Werver Schulkinder unterrichtet. Lediglich in Werve hatte man 1936 noch zusätzlich an der Lenningser Straße eine vierklassige Volksschule errichtet. Es sollte der Ersatzbau für die alte Schule am Teuteck sein, die schon damals durch erhebliche Bergschäden beeinträchtig war.

Die Einwohnerzahl von Heeren-Werve war in den Nachkriegsjahren noch einmal durch Zuzug von Vertriebenen aus den Ostgebieten, aber auch durch zugezogene Menschen aus anderen Bundesländern, die hier einen Beruf mit attraktiven Löhnen suchten, angestiegen.

Im Jahr 1957 wurde ein zukunftsweisender Schulbau vom damaligen NRW-Innenminister Hubert Biernat, der aus Heeren stammte und die Heerener Schule besucht hatte, eingeweiht. In diesem zweigeschossigen Bau mit einer Pausenhalle und einem Anbau für den technischen und hauswirtschaftlichen Unterricht konnte ein moderner Schulunterricht gewährleistet werden. Die Gemeinde Heeren-Werve war immer an einer Förderung des Schulwesens interessiert. Als die Hauptschule eingeführt werden sollte, wurde in mehreren Gemeinden in NRW dieser neue Schultyp getestet, Wobei auch Heeren-Werve an diesem Schulversuch beteiligt war. Auch beim „Schulversuch Gesamtschule“ im Jahr 1966 war Heeren-Werve dabei. Der Schulkomplex an der Bergstraße wurde als Dependance der gesamtstädtischen Kamener Gesamtschule genutzt. Nach Fertigstellung der neuen Gesamtschule an der Heerener Straße in Kamen zog eine Förderschule in die Heerener Gebäude ein. Sie wurde in Trägerschaft der Gemeinden Heeren-Werve und Bönen geführt.

Nutzer von Räumen in den älteren Schulgebäuden war auch die Volkshochschule Heeren-Werve, die 1958 gegründet wurde. Nach Eröffnung der Gesamtschule 1966 , zog die VHS in Räume des neu erstellten evangelischen Martin-Luther-Gemeindezentrum und des Amtshauses an der Mittelstraße ein.

Foto: Haus der Bildung im Jahr 2020 ©VHS Kamen

Heute wird die Schule nicht nur von der AWO-Kindertagesstätte, sondern auch von der Volkshochschule der Stadt Kamen genutzt. Als Haus der Bildung ist sie zentraler Veranstaltungsort für alle Aktivitäten der VHS.

Autor: Marcel Schäfer

Schon gewusst?

Das heutige Haus der Bildung ist der Kamener Standort der Volkshochschule Kamen-Bönen. Als kommunales Weiterbildungszentrum fördert die VHS „Bildung für Alle“. Hier können sich Menschen durch vielfältige Bildungsangebote persönlich entfalten und beruflich weiterbilden. Das Haus der Bildung ist ein Lernort und sozialer Treffpunkt von Menschen aller Altersstufen, unterschiedlichster sozialer und kultureller Herkunft, religiöser oder politischer Orientierung sowie verschiedenster Bildungs-, Lebens- und Berufserfahrungen und unterstützt somit die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen von Jugendlichen und Erwachsenen in jeder Lebensphase.

Spannende Vorträge zu Reisen oder gesellschaftlichen Themen, Kochkurse zur landestypischen Küche, Sprach- und Gesundheitskurse und vieles mehr werden bei der Volkshochschule Kamen-Bönen angeboten. Und vielleicht ist ja auch etwas für Sie dabei.

Das vielfältige Bildungsangebot der VHS finden Sie auf https://www.vhs-kamen-boenen.de/

Bildunterschrift und Fotonachweis: Kriegerdenkmal mit Schule (heutiges VHS Gebäude), Foto: Karl-Heinz Stoltefuß, Privatarchiv

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Haus der Bildung
Bergstraße 13
Kamen 59174
Deutschland