EVANGELISCHE PFARRKIRCHE

Heerener Straße 175

59174 Kamen

Grunddaten

Datierung: 14. Jh.
Material: Stein, Holz

Objektbeschreibung

Die Kirche stand seit etwa 1280 unter dem Patronat des Landesherrn. Der erhalten gebliebene älteste Bauteil der Pfarrkirche gibt anhand von Stilelementen Hinweise auf eine Datierung des Baubeginns. Die Bauhistoriker ordnen die ältesten Bauelemente dem 14. Jahrhundert zu. Diese Zeit fällt in die spätgotische Epoche. Es entstand damals eine einschiffige Kirche mit einem verhältnismäßig großen Chorraum und einem aus zwei Jochen bestehendem Kirchenschiff. Im Inneren der Kirche sieht man noch die alten Ziegelgewölbe. Die Gesamtlänge von 17 Metern weist auf ein kleines Gotteshaus hin. Schriftquellen, die auf einen Turm an der Kirche hindeuten, gibt es leider nicht.

Anfang des 16. Jahrhunderts kam es zur ersten baulichen Erweiterung der Kirche. Um diese Zeit stiftete die Familie von der Recke-Heeren eine Vikarie in der Kirche. Das war vielleicht auch der Anlass für die Erweiterung der Kirche um ein schmales Joch und einen Kirchturm. Um diese Zeit wurde unter dem Chorraum eine Krypta für die Beisetzung der verstorbenen Familienmitglieder der Adelsfamilien auf Haus Heeren angelegt. Diese Krypta wurde um 1800 geschlossen und nahe der Kirche wurde ein Privatfriedhof angelegt.

Ein gewaltiger Sturm zerstörte 1735 die Heerener Kirche. Die Unwetter, die über der Grafschaft Mark niedergingen, waren so schwer, dass der Präses der märkischen reformierten Synode von einem Strafgericht sprach, das auch die Gemeinde Heeren nicht verschont habe. Es dauerte einige Jahre, bis die Kirche wieder hergestellt war. Einen Teil der Kosten brachte Pfarrer Johann Achenbach durch Kollektenreisen auf. Sie führten ihn bis nach Holland.

Nach Anlegung der Zeche Königsborn und dem rapiden Anstieg der Bevölkerungszahl musste die kleine Kirche erweitert werden. Der erste Anbau erfolgte 1897 unter Pfarrer Rudolf Stapenhorst nach Süden hin. Es entstand ein Seitenschiff mit Empore und Patronatsbanknische. Durch diesen Anbau wurde die Kapazität um 225 Sitzplätze erweitert. An der Finanzierung musste sich der Kirchenpatron auf Haus Heeren mit zwei Drittel der Kosten beteiligen. Dieser Anbau war ein erster Schritt zur Verwirklichung des Gesamtplanes.

Unter dem Pfarrer Ewald Dicke wurde 1910 der zweite, größere Bauabschnitt verwirklicht. Es entstand ein nördlicher Kreuzarm mit Empore und einer unterkellerten Sakristei. Außerdem wurde das Mittelschiff nach Westen hin um ein Joch erweitert. Dafür musste der historische Kirchturm aus dem Jahr 1511 abgebrochen werden. Es entstand ein neuer Turm, der sechs Meter höher war als der alte. Zu Weihnachten 1910 wurde die Kirche durch Generalsuperintendent Zoellner eingeweiht. In dieser Bauform dient die Kirche heute noch der Gemeinde als Gotteshaus.

Text: Karl-Heinz Stoltefuß

Bildunterschrift und Fotonachweis: Evangelische Pfarrkiche, Foto: Karl Heinz Stoltefuß, Privatarchiv

Ev. Pfarrkirche
Heerener Straße 175
Kamen 59174
Deutschland